… Lisa Brünig

Foto: Zu sehen ist Lisa Brünig. Wie sieht ein typischer Arbeitstag einer Professorin für Diversitätsforschung aus? Was inspiriert die Mitglieder des Instituts für Diversitätsforschung? Womit beschäftigen sich die Alumni*ae des Instituts im Moment?

In der Kategorie „Im Interview mit…“ stellen wir in jedem neuen Newsletter ein derzeitiges oder ehemaliges Mitglied des Instituts vor. Anhand von Interviews soll auf diese Weise die Möglichkeit gegeben werden, sowohl die studentischen und wissenschaftlichen Institutsmitglieder als auch die Alumni*ae näher und vielleicht auch von einer persönlicheren Seite kennenzulernen.

Als nächstes im Interview ist die ehemalige studentische Hilfskraft und jetzige wissenschaftliche Mitarbeiterin Lisa Brünig, die von der studentischen Hilfskraft Nyasha Löhmann Yamegni interviewt wird.

 

NLY: Lisa, du hast nicht nur deinen Master am Institut für Diversitätsforschung abgeschlossen, sondern auch von 2018 bis 2020 als studentische Hilfskraft am Institut gearbeitet. Was genau hast du nach deinem Studium gemacht und inwiefern hat dich das Studium der Diversitätsforschung vielleicht für deine Tätigkeit qualifiziert?

Lisa Brünig: Nach meinem Studium habe ich begonnen als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich der Medizin- und Bioethik zu arbeiten. In dem Kontext merke ich, dass das Studium mein Interesse für weitere inter- und transdisziplinäre Zusammenarbeit geweckt und mich dazu angeregt hat Themen, Theorien und kritische Fragen aus meinem Studium dort einzubringen. Ganz grundsätzlich hat das Studium mich darüber hinaus das kritische Hinterfragen von gesellschaftlichen Normen und das Analysieren von Machtstrukturen gelehrt, was mir (nicht nur) im Arbeitsalltag und auch in meiner Tätigkeit in der politischen Bildungsarbeit sehr hilft. Das „Train the Trainer*in“ Seminar ist mir sehr im Gedächtnis geblieben und war wohl einer der ersten Grundsteine dafür, dass ich später in der politischen Jugend- und Erwachsenenbildungsarbeit tätig geworden bin, was mir super viel Spaß macht.

 

NLY: Was machst du aktuell? 

Lisa Brünig: Aktuell arbeite ich als Koordinatorin des Kompetenzzentrums für geschlechtersensible Medizin an der Medizinischen Hochschule Hannover und bin dort wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Ethik, Geschichte und Philosophie der Medizin. Ich schreibe dort gerade einen Artikel zu Intersektionalität in bioethischen Debatten. Darüber hinaus beantworte ich Anfragen für Interviews oder Vorträge an das Kompetenzzentrum und entwerfe den Newsletter mit aktuellen Forschungsergebnissen aus dem Bereich geschlechtersensible Medizin.

Außerdem übernehme ich am Institut für Diversitätsforschung aktuell eine Elternzeitvertretung und freue mich darauf, dass diese Woche die Lehre startet und ich mit den Studis zusammenarbeiten kann!

 

NLY: Gibt es Orte, die du gerne sehen würdest?

Lisa Brünig: Oh sehr viele. Ich würde unheimlich gern mal Urlaub in einem von Kanadas Nationalparks machen und habe festgestellt, dass die Kombi aus Bergen und Seen mich sehr entspannt. Bald werde ich endlich das erste Mal in Kopenhagen sein, darauf freue ich mich. New York, Paris, Bergen und Oslo stehen noch recht weit oben auf der Liste.

 

NLY: Was liest du, wenn Du keine wissenschaftlichen Texte liest?

Lisa Brünig: Kürzlich habe ich gemerkt, dass ich mich in meiner Freizeit wieder gut in Romane vertiefen kann und mich gefreut, dass einige es meiner Meinung nach sehr gut schaffen, darin aktuelle gesellschaftliche Themen und u.A. Kritik an patriarchalen Strukturen zu verarbeiten, wie in „Die Wut Die Bleibt“. Meistens lese ich ehrlich gesagt mehrere Bücher parallel, darunter immer auch mindestens eins, das eher in Richtung Sachbuch geht, aktuell ist das „Hass“ von Şeyda Kurt – die ersten Seiten waren schon vielversprechend! Ansonsten macht mir mein Abo vom Missy Magazin regelmäßig gute Laune.

 

NLY: Als letzte Frage, welchen Rat würdest du Studierenden und/oder Wissenschaftler*innen auf dem Karriereweg geben?

Lisa Brünig: Geht da hin, wo es sich für euch richtig und stimmig anfühlt – das betrifft Themen und Kolleg*innen und das gesamte Arbeitsumfeld. Also Achtung Floskel: „Hört auf euer Bauchgefühl“. Ich selbst bin wohl noch nicht so weit, dass ich „Karrieretipps“ geben könnte, aber merke, dass es eben nicht nur „den einen richtigen Weg“ gibt, sondern jede Person im eigenen Tempo und eigenen Interessen folgend sich Schritt für Schritt orientieren und entwickeln darf. Sucht euch Austausch und Unterstützung mit Leuten, die ihr mögt und die ggf. in einer ähnlichen Situation sind wie ihr – ich selbst bin gerade in ein Mentoring gestartet und merke, wie gut das tut!


English Version:

… Lisa Brünig

What does a typical working day look like for a professor of Diversity Studies? What inspires the members of the Göttingen Diversity Research Institute? What are the Institute’s alumni currently working on?

In the category „Interview with…“ we introduce a current or former member of the Institute in each new newsletter. By means of interviews, this is intended to provide the opportunity to get to know both the student and academic members of the Institute as well as the alumni more closely and perhaps also from a more personal side.

Next in the interview is former student assistant and current research assistant Lisa Brünig, who is interviewed by student assistant Nyasha Löhmann Yamegni.

 

NLY: Lisa, you not only completed your Master’s degree at the Göttingen Diversity Research Institute, but also worked as a student assistant at the Institute from 2018 to 2020. What exactly did you do after your studies and in what way might your studies in Diversity Studies have qualified you for your job?

Lisa Brünig: After my studies, I started working as a research assistant in the field of medical and bioethics. In this context, I realise that my studies awakened my interest in further inter- and transdisciplinary cooperation and inspired me to introduce topics, theories and critical questions from my studies there. Fundamentally, the programme has also taught me to critically question social norms and analyse power structures, which helps me a lot (not only) in my everyday work and also in my work in political education. The „Train the Trainer“ seminar has remained very much in my memory and was probably one of the first foundations for my later involvement in political youth and adult education work, which I really enjoy.

 

NLY: What are you currently doing?

Lisa Brünig: I am currently working as the coordinator of the Competence Centre for Gender-Sensitive Medicine at the Hanover Medical School and I am a research assistant at the Institute for Ethics, History and Philosophy of Medicine. I am currently writing an article there on intersectionality in bioethical debates. I also answer requests for interviews or lectures to the Competence Centre and draft the newsletter with current research results from the field of gender-sensitive medicine.

I am also currently taking over a parental leave position at the Göttingen Diversity Research Institute and am looking forward to teaching starting this week and working with the students!

 

NLY: Are there any places you would like to see?

Lisa Brünig: Oh, lots of places. I would love to go on holiday to one of Canada’s national parks and have found that the combination of mountains and lakes is very relaxing. Soon I’ll finally be in Copenhagen for the first time, I’m looking forward to that. New York, Paris, Bergen and Oslo are still pretty high on the list.

 

NLY: What do you read when you’re not reading academic texts?

Lisa Brünig: Recently I noticed that I can immerse myself in novels again in my free time and I was pleased that some of them, in my opinion, manage very well to deal with current social issues and, among other things, criticism of patriarchal structures, as in „Die Wut Die Bleibt“ (The Rage That Remains). To be honest, I usually read several books at the same time, including at least one that is more non-fiction, currently „Hate“ by Şeyda Kurt – the first pages were already promising! Otherwise, my subscription to Missy magazine regularly puts me in a good mood.

 

NLY: As a final question, what advice would you give students and/or academics on their career path?

Lisa Brünig: Go where it feels right and coherent for you – this applies to topics and colleagues and the entire working environment. So watch out for the phrase: „Listen to your gut feeling“. I myself am probably not yet ready to give „career tips“, but I realise that there is not just „one right way“, but that each person can orientate and develop themselves step by step at their own pace and following their own interests. Seek exchange and support with people you like and who may be in a similar situation to you – I myself have just started a mentoring programme and notice how good it is!